Alles beginnt mit einem ersten Briefing und einem oder mehreren Kundengesprächen: Wie sollen die Farben eines neuen Corporate Design aussehen? Welche Zielgruppe soll angesprochen werden? Welche Haltung will das Logo visualisieren?
Farbwirkung: Farben und Emotionen
Farben lösen Emotionen aus, die wir als Designer nutzen können, um die richtige Aussagen zu treffen: Seriosität, Modernität, Abenteuer, Kreativität, usw. Eine grobe Übersicht finden Sie hier:
Im nächsten Schritt wird die Farbwelt weiter ausgearbeitet: Kommen beispielsweise klare, kräftige Farben oder abgetönte, leichte Farben zum Einsatz? Welche Einsatzzwecke sollen bedient werden, wie sieht die Kommunikationszielgruppe aus?
Nach und nach wird die Farbauswahl eingegrenzt, bis die finale Farbgebung des neue CD steht.
Das klingt nach: „Geschafft! Alles fertig.“ Aber wie kommt das Logo auf Papier oder aufs Display?
Die wichtigsten Farbsysteme: CMYK und RGB
Um die Farben in verschiedenen Produkten zu nutzen, werden Farbwerten der einzelnen Farben für die verschiedene Einsatzzwecke final definiert. Dabei gibt es zwei Farbsysteme, die grundlegend zu bedienen sind:
CMYK für den Druck und RGB für die digitale Darstellung auf Displays.
Beispiel CMYK
Hierfür werden exakte Definition in vorgegebener Weise festgelegt: In CMYK wird der Prozentteil der jeweiligen Farbe angegeben.
Ein reines, kräftiges Rot = 0C 100M 100Y 0K. Das bedeutet: es wird kein Cyan gedruckt, sowohl Magenta wie Gelb (Yellow) zu je 100 Prozent, wohingegen Schwarz (K für Key) nicht zum Einsatz kommt.
Bei CMYK handelt es sich um ein subtraktives Farbsystem. Alle Farben zu 100% ergeben Schwarz.
Beispiel RGB
In RGB wird der Farbwert mittels der RGB-Skala (0 bis 255) definiert.
Ein reines, kräftiges Rot hätte den Farbwert R255 G0 B0. Dabei bewegt sich der Wert beispielsweise von Rot bei 0 (=schwarz) hin zu 255 (=sehr leuchtendes Rot). Die Stufen dazwischen zeigen dementsprechend Farben wie Weinrot, Dunkelrot, etc.
Bei RGB handelt es sich um ein additives Farbsystem. Alle Farben zu „100%“ ergeben weiß.
Weitere Druckfarben: Volltonfarben wie Pantone und HKS
Für den Druck gibt es weitere Farbsysteme, sogenannte Volltonfarben, die eine exakte Farbwiedergabe ermöglichen sollen. Führend sind hierbei Pantone und HKS. Im Gegensatz zu CMYK, wo durch Rasterung in Farbpunkten die Prozentangabe dargestellt wird, werden Volltonfarben immer zu 100% gedruckt und bieten dadurch einen einheitlichen Farbauftrag.
Für die Definition der Pantone-Farben gibt es sogenannte Farbfächer: Dabei handelt es sich um „Karten“, die mit den Pantone-Farben unter Angabe der jeweiligen Farbnummer gedruckt sind.
Aber auch bei Volltonfarben ist eine hundertprozentige Farbverbindlichkeit kaum zu gewährleisten, da die Farbwiedergabe auch vom Untergrund abhängig ist: Handelt es sich um ein hochweißes, gestrichenes Papier (coated) oder um ein unterstrichenes (uncoated), das jeweils eine unterschiedliche Saugfähigkeit und damit eine andere Farbdarstellung hat.
Ganz nebenbei: Eine wirtschaftliche Umsetzung in Volltonfarben liegt bei zwei, maximal drei Farben. Farbverläufe sind mit Volltonfarben nicht umzusetzen. Es gilt auch abzuwägen, inwieweit eine hundertprozentige Farbtreue wirklich relevant ist und ob sich der (auch finanzielle) Aufwand rechnet. Siehe Pareto-Prinzip oder auch 80-zu-20-Regel genannt.
Warum die Definition in CMYK für den Druck unerlässlich ist
Das ausschlaggebende Argument für eine standardisierte Umsetzung in CMYK liegt aber in der möglichst unkomplizierten Verwendung des Logos. Man kann „Fremde“ nicht dazu zwingen, in Vollton zu drucken. Demnach wird das Logo beispielsweise bei Messen, in Magazinen, Pressemitteilungen, Artikeln in der Regel in CMYK umgesetzt. Designer kennen das: Man bekommt mehrere Logos angeliefert, die zum Beispiel in einem Flyer platziert werden sollen und irgendwo verstecken sich immer ein paar Sonderfarben, die man eliminieren muss. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.
Drucker ist nicht gleich Drucker
Auch CMYK-Farben werden beim Druck in einer professionellen Druckerei nahezu farbverbindlich umgesetzt, weil es Standards gibt, die Druckereien für diesen Zweck nutzen. Unterschiede gibt es aber nachweislich, ob eine Online-Druckerei beauftragt wird oder eine anspruchsvolle Druckerei vor Ort, die für jeden Druckvorgang die Farben exakt aussteuert, während Online-Druckereien verschiedene Aufträge auch mal auf einem Druckbogen produzieren und dabei nur eine Grundeinstellung verwenden.
Im Gegensatz zu Druckereien sieht aber alles, was wir als „Privatmenschen“ auf irgendeinem Farbdrucker ausdrucken, wieder anders aus. Das ist nicht zu ändern.
Profis hingegen verwenden hochwertige, farbkalibrierte Laserdrucker, die täglich neu justiert werden, um die Ausdrucke intern so gut wie möglich zu beurteilen, bevor diese in Druck gehen. Dabei hängt es aber auch davon ab, inwieweit eine möglichst farbechte Darstellung relevant ist. Bei einem Foto-Magazin beispielsweise legt man wesentlich mehr Wert auf eine exakte Farbwiedergabe als bei einem Werbe-Flyer für einen Supermarkt, der in hoher Stückzahl produziert wird.
Es gibt auch Bücher, in denen nahezu alle Farben des CMYK-Farbraums dargestellt sind, die Profis zur Orientierung nutzen: Das bekannteste ist das „DCS Book CMYK“. Aber auch dabei ist zu beachten, ob das Buch auf „coated“ oder „uncoated“ produziert wurde.
Farb-Abstimmung mit Kunden oder das andere Blau
Jeder arbeitet heute mit einer Vielzahl von Devices: Notebook, Rechner mit Monitor, Smartphone, Tablet. Jedes Gerät stellt Farben anders dar. Das macht auch die Abstimmung für Drucksachen schwierig: Ein PDF zur Freigabe findet der eine „muffig“, der andere zuckt wegen der krassen Farben zusammen.
Aufklärung ist entscheidend: Bitten Sie den Kunden das eigene Smartphone – mit gleichem Motiv – über den Monitor zu halten, um eine Sensibilität für das Thema „Farbdarstellung“ zu entwickeln. Im gleichen Moment müssen wir darauf hinweisen, dass auch die Kalibrierung der eigenen Geräte zwar das Arbeiten vereinfacht und professionell macht, der Endkunde aber die Dinge so sieht, wie sein Display sie darstellt. Er wird sich keine weiteren Gedanken machen, ob das farbgetreu ist.
Was kann man unternehmen, um eine gute Diskussionsgrundlage zu entwickeln?
Eine gemeinsame Grundlage für Druckfarben schafft man beispielsweise, indem man die Farbpalette unter Angabe von Farbnamen und -werten, das Logo und weitere Elemente auf einem Druckbogen platziert und bei einer Druckerei drucken lässt. Das geht relativ günstig als Plakat im Digitaldruck in Kleinstauflagen. Dem Kunden überreicht man ein oder mehrere Exemplare und kann bei zukünftigen Abstimmung jeweils darauf verweisen.