Künstliche Intelligenz ist inzwischen fester Bestandteil meines Arbeitsalltags. Was mit Bild- und Textgenerierung begann, hat schnell weitere Bereiche beeinflusst – auch mein Arbeiten in Adobe InDesign.
Ich wollte wissen, ob sich Routineaufgaben wie Textersetzungen, Datenimporte oder Formatierungen automatisieren lassen. Mit ChatGPT habe ich diesen Gedanken in die Praxis umgesetzt – Schritt für Schritt, mit erstaunlichen Ergebnissen.
Warum ich mit InDesign-Scripting begonnen habe
Wer regelmäßig mit InDesign arbeitet, kennt das Problem: immer gleiche Handgriffe, unzählige Textfelder, wiederkehrende Layouts. Ich habe Texte ersetzt, Daten aus Excel eingefügt, Bilder platziert – alles manuell, Schritt für Schritt. Irgendwann war klar: Das kostet zu viel Zeit.
Also wollte ich herausfinden, ob sich diese Prozesse mit Indesign Scripts automatisieren lassen – und ob KI, in meinem Fall ChatGPT, mir dabei helfen kann.
Der Einstieg mit ChatGPT
Ich habe ChatGPT sehr präzise beschrieben, was ich erreichen wollte: Ein Skript, das in meiner bestehenden InDesign-Vorlage feste Textfelder automatisch ersetzt – etwa Seminartitel, Datum, Ort und Referent. Das war meistens fast eine Din A4-Seite Text, die ich als „Briefing“ eingegeben habe.
Das Ergebnis war verblüffend. Ich habe den Code eingefügt, getestet – und tatsächlich hat es funktioniert. Natürlich nicht auf Anhieb perfekt, aber der erste Schritt war getan.
Learning #1: Je klarer die Beschreibung, desto besser das Ergebnis.
Unpräzise Aufgaben erzeugen schlechte Skripte – präzise Anweisungen führen zu funktionierendem Code.
Präzision als Schlüssel
Ich habe schnell verstanden, dass gute Ergebnisse ein solides InDesign-Know-how voraussetzen.
Man muss wissen, wie Textrahmen, Absatzformate oder Skriptetiketten funktionieren – und wie InDesign intern „denkt“.
ChatGPT konnte den Code liefern, aber die Logik dahinter musste ich bereitstellen. Wenn meine Beschreibung ungenau war, entstanden Fehler oder unvollständige Funktionen.
Wenn sie präzise war, hat ChatGPT Code geschrieben, der sofort lief. Diese Kombination aus Fachwissen und klarer Sprache wurde zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Von kleinen Helfern zu echten Workflows
Nach dem ersten Erfolg wollte ich mehr. Ich habe ein Skript entwickelt, das Eventdaten aus Excel übernimmt und direkt ins Layout einfügt. Daraus entstand mein Event Creator, der Titel, Datum, Ort und Referenten automatisch in die Vorlage schreibt. Was früher eine Stunde dauerte, war plötzlich in fünf Minuten erledigt.
Dann kam ein Diagramm-Skript, das Zahlen aus Excel importiert und daraus Vektor-Balkendiagramme erzeugt. Die erste Version konnte nur Linien darstellen, spätere Versionen ergänzten Farben, Achsen und Beschriftungen. Als Balken- oder Säulen-Diagramm.
Schließlich habe ich ein Skript erstellt, das Portraitfotos automatisch platziert.
Die Bilder wurden anhand des Namens geladen, zugeschnitten und in den richtigen Rahmen eingefügt – zuverlässig und im korrekten Format.
Learning #2: Automatisierung entsteht nicht in einem Schritt. Jedes Skript wächst – durch Tests, Anpassungen und Geduld.
Viele Iterationen – und viel gelernt
Jedes Skript hat mehrere Anläufe gebraucht. Manche Probleme habe ich in Minuten gelöst, andere haben Tage gedauert. Ich habe getestet, Fehler analysiert und ChatGPT erklärt, was genau schiefgelaufen war. Dann habe ich neue Versionen erhalten, ausprobiert, angepasst – immer wieder.
Mit jeder Iteration habe ich besser verstanden, wie InDesign reagiert, wie Variablen wirken und wie man Skripte strukturiert. ChatGPT war dabei wie ein geduldiger Programmierpartner: nie müde, aber manchmal stur. Und genau das hat den Prozess so spannend gemacht.
Mein Fazit
Diese Arbeit hat mir gezeigt, wie stark die Kombination aus eigenem Fachwissen und KI-Unterstützung sein kann. ChatGPT hat mir geholfen, komplexe Aufgaben schneller zu lösen – aber nur, weil ich genau wusste, was ich erreichen wollte.
InDesign-Scripting ist kein Selbstläufer. Es braucht Zeit, Verständnis und Ausdauer. Aber wenn alles funktioniert, fühlt es sich ein bisschen magisch an.
Heute automatisieren meine Skripte Aufgaben, die früher Stunden gedauert haben. Und das Beste daran: Ich habe sie selbst – mit Unterstützung von KI – entwickelt.
Tipps für alle, die starten wollen
Wer mit InDesign arbeitet und wiederkehrende Aufgaben automatisieren möchte, sollte einfach anfangen. Hier sind meine wichtigsten Tipps:
- Klein starten: Ein einfaches Ziel reicht für den Anfang.
- Klar beschreiben: Je präziser die Anforderung, desto besser der Code.
- Testen und iterieren: Fehler gehören zum Prozess.
- Eigene Erfahrung einbringen: Nur wer InDesign versteht, kann gute Skripte steuern.
- Geduld haben: Gute Automatisierung entsteht Schritt für Schritt.
Learning #3: KI ersetzt kein Know-how – sie verstärkt es.
Fazit: Ein neuer Workflow dank KI
Ich habe in diesem Prozess nicht nur InDesign neu kennengelernt, sondern auch die Art, wie man mit künstlicher Intelligenz zusammenarbeitet.
ChatGPT hat mich nicht ersetzt, sondern unterstützt – und aus meiner Arbeit etwas gemacht, das gleichzeitig schneller, präziser und kreativer ist.
Für mich ist das der nächste logische Schritt im Designprozess:
Routine abgeben, um mehr Zeit fürs Wesentliche zu haben – für Design, Konzepte und Ideen.